Privat-Gymnasium PINDL
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Strahlendes Kollegium in Zwentendorf

Energiewende, Klimapolitik, Stromkollaps. In den Medien und auch im Unterricht nehmen diese Themen zurzeit einen großen Raum ein. Warum dann nicht einmal ein Kraftwerk besichtigen? Möglicherweise sogar ein Kernkraftwerk (KKW), da diese Technologie immer noch kontrovers diskutiert, aber neuerdings sogar als "grün" eingestuft wird?

Isar II in Bayern bietet keine Führungen für Schulklassen mehr an, daher musste ein neues Ziel gefunden werden. Besondere Brisanz steckt in der Bauruine Zwentendorf in Niederösterreich. Leider zu weit für einen Schülerausflug, aber interessant für die Fachschaft und sogar das Kollegium. Also machten sich am Wochenende 14./15. Januar zwölf Kolleginnen und Kollegen aus den Fachschaften Chemie, Physik, Geografie, Deutsch und Kunst auf zu einer Führung in jenem nie in Betrieb gegangenen Kernkraftwerk an der Donau.

Es gilt als die größte Investitionsruine der Republik Österreich und ein Meilenstein der dortigen Wirtschaftsgeschichte. Am 11. November 1969 wurde der Bau des Kraftwerks genehmigt und am 4. April 1972 mit der Errichtung des Siedewasserreaktors begonnen. Das Kraftwerk sollte 1,6 Mrd. Euro kosten. Nach der Fertigstellung kam es aber zu einer Volksabstimmung, wobei 50,47 % der Österreicher die Inbetriebnahme ablehnten. Im flachen Überflutungsland der Donau steht das mächtige Gebäude vier Meter über der Landschaft. Über 100 m ragt der Abluftkamin in den Himmel. "Damit sollte eine möglichst feine Verteilung der radioaktiv strahlenden Teilchen gewährleistet werden, wenn sich ein Störfall ereignet", so einer der beiden jungen Männer, die unsere Führung betreuten und zu einem einmaligen Erlebnis machten.

Die schier unendlichen Gänge mit ihren verblichenen Anstrichen, die Kälte und nicht zuletzt der Rost an allen Eisenteilen sowie die Beschriftungen im Design der 1970er Jahre gaben einem das Gefühl, in einen Kinofilm eingetaucht zu sein. Vor allem das leere Becken der Brennstäbe, die immensen Lastenkräne und auch der Siedewasserreaktor brachten sogar den hartgesottensten Naturwissenschaftler zum Staunen.

Da die Fahrt von Regensburg mit fast vier Stunden nach Niederösterreich sehr lang war, war noch ein gemütliches Rahmenprogramm geplant. In Krems besichtigten wir das Weingut Kitzler. Die Rückfahrt am Sonntag über die Wachau, vorbei an unzähligen Weinterrassen am Donauufer, führte uns abschließend zum Kloster Melk.

Zwar haben wir noch kein Ausflugsziel für unsere Chemie-Schülerinnen und -Schüler gefunden, aber die Ausfahrt brachte eine kleine Gruppe unserer Schulfamilie zum Strahlen.

Dr. Dagmar Stark und Dr. Oliver Dürhammer

 

 

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